»La visagéité«

»La visagéité.« – Es mag sein, daß manchem unter uns es erscheint, das die Erfindung des Menschen dem Ende der Menschen zuvorkommt. Jedoch darf man nicht das paradox Offene dabei übersehen, daß in demselben Bann die Zukunft vorbereitender Menschen als Vorstellung gebraucht wird, die es noch immer zu entziffern gilt: deren Güte, deren Wert, ironisch gesagt, als Arglist dieser jetzigen Welt nicht dieselbe bleibt. Die permanent den Orkus des Individuums als etwas Heiliges kodifiziert, in dem sie sich als Form, als Ideal permanent modifiziert, in dem sie auswechselt, im wesentlichen durch »ihre« symbolische Struktur allen als die Vorgängigkeit des Sinns verändert erscheint; mittels einer List, die nicht nur multipler Namen sich zu bedienen weiß. Sie kann dies, nicht nur weil sie jeden Namen benutzen – sondern auch, weil sie in völliger Klarheit behaupten – kann, wie: Alle sind schon immer und von Natur aus Mensch. Indem ihr die Praxis des Menschen verwirklicht, seid ihr dem Menschen gleich. Ihr seht mit denselben Augen, hört mit denselben Ohren und sprecht mit denselben Mund. Es gibt da nicht den geringsten Unterschied. Diese List bedient sich der reinen Identität, der truglosen Identifikation, die als Schein, als Spektakel, mit dem das gesellschaftliche Verhältnis, als abstrakte und sachliche Herrschaft über und durch alle hindurch, sich ihrer als einer uralten und religiösen Magie bedient: Es ist wie eine fixe Idee, die es nicht gestattet, das man sie fixiert. Sie ist die Herausforderung für die Ideologiekritik, weil sie das Ansichseiende als das Dynamische in aller Gewalt des Zusammenhangs behauptet.

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